[Edward Hopper und seine Zeit – Bucerius-Forum Hamburg]
Wer eines seiner Bilder gesehen hat, wird es nicht vergessen. Ob Nighthawks, Zimmer mit Meeresblick oder Leuchtturm mit zwei Lichtern – die Melancholie, die Einsamkeit ist für mich in allen seinen Bildern spürbar.
Edward Hopper (1882 – 1967) wird als Vertreter des amerikanischen Realismus und Chronist der amerikanischen Zivilisation gesehen. Er studierte Illustration und Malerei und arbeitete als illustrator in Werbeagenturen.
Je länger ich mir eins dieser Bilder anschaue, desto stärker wird das unruhige Gefühl, das Gefühl eines Sonntagnachmittags in der tiefsten Provinz. Alles schläft, niemand ist da, die Leere auf der Straße, draußen, wird von Minute zu Minute größer. Kein Mensch ist zu sehen, und es scheint, als sei ich für immer allein.
So detailgetreu Hopper einen Teil des Bildes ausgestaltet, so scheinbar leer ist der Rest. Das Leben ist stehen geblieben, die Figuren sind eingefroren.
So beeindruckend ich Hoppers Spätwerk finde, so störend habe ich die Texte in der Begleitliteratur gelesen. Noch in jeden Pinselstrich wurde eine weltumspannende Absicht interpretiert, jeder Figur ein psychologisches Moment des Malers zugeordnet. Als scheint absichtsvoll geschehen zu sein, wobei diese Absichten möglicherweise weder vom Künstler gewollt noch vom Zuschauer gesehen werden will. man kann Bilder auch ohne Hintergrund und studierte Kenntnis sehen und verstehen.