Hamburg Leben

Mein Leben in der 2er-WG.

Hamburg. Ab jetzt zur Untermiete … in einer bezaubernden, aber winzigen Wohnung. Mit leicht morbidem Charme und dem Geruch der frühen Achtziger: Patchouli, Weihrauch, Räucherstäbchen.

Mein Zimmer gehört zum Balkon und dem 90 cm breiten knarrenden Bett. Der Schreibtisch ist kleiner als meiner (und der ist schon nicht groß), es gibt kein Internet, das Bad ist so winzig, dass ich meine Sachen nicht aufhängen kann, man hört jeden Ton. Schon in jungen Jahren hat es mich gestört und peinlich berührt, wenn ich mitkriege, wie die Verdauung des anderen ist – und umgekehrt.

Meine Mitbewohnerin, also die Vermieterin, ist gerade aus dem Urlaub zurück und telefoniert ohne Unterlass. Wie gesagt, die Wohnung ist klein … Klare Regeln für mich hat sie auch: sofort nach Gebrauch das Geschirr abspülen, und fremde Leute? Bitte nicht, die kenne sie ja nicht, und das hätte sie nicht so gerne.

Das ist nicht wirklich das, was ich mir nach Feierabend vorstelle. Alles sehr eingeschränkt.  Oder bin ich diejenige, die beschränkt ist? Wollte ich nicht wieder mal in einer WG leben? Ja, schon, aber ich würde sie mir gerne selbst aussuchen. Jaha, ich weiß: Zickigkeit kennt keine Grenzen, und sie ist ja auch gar nicht unsympathisch. Aber ich.will.allein.wohnen!

Der Balkon ist wie eine Theaterloge und entschädigt für die interne Eingeschränktheit. Er geht nach vorne zur Straße raus, hat die Kreuzung im Blick und bietet mir jede Menge Unterhaltung. Von links tritt auf, nach rechts geht ab … die ideale Kulisse für eine Neugierige wie mich.

Eimsbüttel hat was von Schöne- und Kreuzberg, und so lange ich hier wohnen werde, ziehe ich abends los, hole mir was Vietnamesen oder Thai, Pommes oder Eis und lasse mich treiben.

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